Gemeinsames MANV-Konzept des Landkreises Dohnsberger Land und der Landeshauptstadt Dohnsberg

Aufgrund der gemeinsamen Rettungsleitstelle spielen die Grenzen des Landkreises und der Landeshauptstadt bei der Alarmierung von Rettungsmitteln keine Rolle. Entsprechend haben sich der Landkreis und die Landeshauptstadt auch auf ein gemeinsames MANV-Konzept verständigt. Bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV) wird stets die Einsatzleitung des Rettungsdienstes (LNA+OrgL) hinzugezogen.

 

Folgende MANV-Schwellen werden im Bereich der Rettungsleitstelle Dohnsberg unterschieden:

  • MANV 10 (6 bis 10 Betroffene)
  • MANV 15 (11 bis 15 Betroffene)
  • MANV 25 (16 bis 25 Betroffene)
  • MANV 50 (26 bis 50 Betroffene)
  • MANV 100 (51 bis 100 Betroffene)
  • MANV 100+ (über 100 Betroffene)

Je nach MANV-Stufe wird eine vordefinierte Alarmierungskette ausgelöst, die neben der Alarmierung von Kräften und Aktivierung von Bereitschaftskräften auch die Information bestimmter Stellen (z.B. Krankenhäuser, Polizei) umfasst.

 

Die einzelnen Stufen bauen dabei modular aufeinander auf, so dass bei einer Stufenerhöhung in Folge neuer Erkenntnisse die bereits alarmierten Einheiten stets weiterhin benötigt werden.

 

Wenn zusätzlich mit einer hohen Zahl unverletzter Betroffener zu rechnen ist, kann zusätzlich zum Alarmierungsschema eine SEG Betreuung hinzugezogen werden.


MANV-Reserven des Rettungsdienstes des Lkr. DBL

An ausgewählten Haupt-Feuer- und Rettungswachen des Landkreises werden zusätzliche Einsatzmittel als MANV-Züge vorgehalten um die Regelvorhaltung des Rettungsdienstes zu ergänzen. Diese können bei Bedarf durch eine Löschgruppe der Wachmannschaft besetzt werden, vorausgesetzt diese ist nicht in einem Feuerwehreinsatz gebunden. Im Regelfall wird erst ab einem MANV 25 auf die MANV-Reserve zurückgegriffen. Bei einem ohnehin hohen Einsatzaufkommen, kann die MANV Reserve jedoch bereits vorher alarmiert werden.

 

Die MANV-Züge sind wie folgt verteilt und aufgebaut:

  • HFRW Ferrenwalde: 1 GW-Rett, 1 N-KTW, 1 KTW, 1 NEF
  • HFRW Torfenstein: 1 GW-Rett, 2 RTW, 1 KTW, 1 NEF
  • HFRW Tobingen: 1 GW-Rett, 3 N-KTW

Ein weiterer Gerätewagen Rettungsdienst (GW-Rett) ist bei der Rettungswache des DRK in Zirkelfelde stationiert. Dieser wird bei Bedarf vorzugsweise durch die Besatzung eines KTW zur Einsatzstelle gefahren.

 

Ein G-RTW ist bei den Maltesern in Torfenstein stationiert, dieser wird bei Bedarf gemeinschaftlich durch Malteser, DRK und ASB besetzt.

 

Übersicht der regulären MANV-Kapazitäten des Rettungsdienstes im Landkreis Dohnsberger Land. Bei Bedarf erfolgt eine Unterstützung durch SEG-Einheiten bzw. des katastrophenschutzes.
Übersicht der regulären MANV-Kapazitäten des Rettungsdienstes im Landkreis Dohnsberger Land. Bei Bedarf erfolgt eine Unterstützung durch SEG-Einheiten bzw. des katastrophenschutzes.

MANV-Reserven der LH Dohnsberg

Die Landeshauptstadt Dohnsberg verfügt ebenfalls über spezielle Einsatzfahrzeuge des Rettungsdienstes, die bei einem MANV zum Einsatz kommen. Diese sind dezentral über das Stadtgebiet und die verschiedenen Rettungswachen verteilt. Hierzu zählen:

  • 1 G-RTW (Rettungsbus), stationiert an der RW Dohnsberg Hafen des DRK
  • 1 GW-Rett, stationiert an der RW Dohnsberg Süd-West der Johanniter
  • 1 ELW 2, stationiert an der RW Dohnsberg Süd-Ost der Malteser

Überörtliche MANV Soforthilfe (Ü-MANV-S)

Landkreise und kreisfreie Städte des Freistaates Mobingen können untereinander überörtliche MANV-Soforthilfeeinheiten (Ü-MANV-S) anfordern. Eine Ü-MANV-S Einheit umfasst 2 RTW, 1 KTW und 1 NEF. Diese Einheiten werden beim abgebenden Bereich aus der Regelvorhaltung des Rettungsdienstes entnommen. Eine Ü-MANV-S Einheit sollte im Regelfall binnen 30 Minuten am festgelegten Bereitstellungsplatz des anfordernden Landkreises eintreffen. Örtliche Besonderheiten werden jedoch berücksichtigt. Ü-MANV-S Einheiten werden entweder von einer größeren Rettungswache gebündelt gestellt oder aus den Fahrzeugen von 2 Wachen kombiniert. Um die abgegebenen Rettungsmittel im eigenen Landkreis zu kompensieren, wird i.d.R. parallel eine SEG Transport alarmiert, die die abgegebenen Rettungsmittel für die Dauer des Einsatzes ersetzt.

Überörtlicher Patiententransportzug (Ü-MANV-T)

Landkreise und kreisfreie Städte des Freistaates Mobingen können untereinander überörtliche Patiententransportzüge (Ü-MANV-T) beanspruchen. Ein Patiententransportzug besteht aus 2 KdoW/NEF, 2 RTW und 6 KTW (davon mind. 2 N-KTW). Der PTZ umfasst 2 Notärzte, welche jeweils wahlweise in einem RTW mitfahren (wodurch dieser zum NAW wird) oder im NEF befördert werden. Ein PTZ-10 wird aus SEG-Mitteln gebildet. Folglich wird der Regelrettungsdienst des abgebenden Kreises hiervon nicht belastet. Die Notärzte stammen aus der LNA-Gruppe. Der Patiententransportzug ist bei Doppelbelegung von zwei KTW zur Beförderung von 10 Patienten ausgelegt.


MANV 10

Bei einem MANV 10 (bis zu 10 Verletzte/Erkrankte) bilden 6 RTW, 3 NEF und 3 KTW eine Patientenablage bzw. übernehmen die Erstversorgung. Zusätzlich wird die am nächsten gelegene SEG San zur Unterstützung alarmiert. Ein Abtransport erfolgt in der Regel erst dann, wenn alle Patienten gesichtet und erstversorgt sind. Ausnahmen sind bei Feststellung einer Transportpriorität möglich. Ggf. noch zusätzlich erforderliche Einsatzmittel werden vom OrgL in Abstimmung mit dem LNA über die Leitstelle angefordert.

MANV 15

Bei einem MANV 15 (bis zu 15 Verletzte/Erkrankte) wird zusätzlich zu den Einsatzmitteln beim MANV 10 eine SEG Transport und eine SEG Führung zur Unterstützung der Einsatzleitung alarmiert. Zusätzlich wird eine Ü-MANV-S Einheit aus dem naheliegendsten Nachbarlandkreis alarmiert. Zusätzlich wird in jedem Fall ein Rettungshubschrauber angefordert.

MANV 25

Die Alarmierung bei einem MANV 25 unterscheidet sich von der des MANV 15, dass zusätzlich eine komplette Einsatzeinheit alarmiert wird, die je nach Lage entweder einen BHP 25 betreiben oder bei der Erstversorgung an der erweiterten Patientenablage helfen kann. Aus der Vorhaltung des Regelrettungsdienstes werden ab dieser Stufe zwei zusätzliche RTW, ein zusätzlicher KTW und ein zusätzliches NEF alarmiert. Zusätzlich wird bei Verfügbarkeit ein zweiter Rettungshubschrauber angefordert. Ü-MANV-S Einheiten werden nicht nur aus einem, sondern aus den zwei nächstgelegenen Nachbarlandkreisen alarmiert. Zur Tragehilfe wird eine örtliche Löschgruppe als Tragegruppe alarmiert (Gruppenführer plus vier Tragetrupps). Zusätzlich kommt ein zweiter OrgL zum Einsatz, der entweder die Leitung des BHP 25 übernimmt, oder falls kein BHP verwendet wird, die Leitung der Transportorganisation und Patientenverteilung übernimmt.

MANV 50

Bei einem MANV 50 (bis zu 50 Verletzte/Erkrankte) wird im Gegensatz zum Alarmierungsschema des MANV 25 statt einer Einsatzeinheit eine komplette Behandlungsplatz-50-Bereitschaft (BHP-B-50) alarmiert, diese beinhaltet auch einen eigenständigen OrgL und LNA für den BHP 50. Aus jeweils 4 Nachbarlandkreisen werden Ü-MANV-S Einheiten sowie PTZ-10 als Ü-MANV-T Einheiten angefordert. Weitere Transportmittel zum Abtransport vom BHP werden zielgerichtet und bedarfsgerecht nachalarmiert. Bis zum Abtransport des letzten Patienten bleibt der BHP-50 aufgebaut und die Patientenablage zumindest mit einer SEG Sanität besetzt.

MANV 100

Bei über 50 Verletzten wird zusätzlich eine Behandlungsplatz-50-Bereitschaft eines Nachbarlandkreises alarmiert. Diese kann je nach den örtlichen Gegebenheiten einen zweiten, eigenständigen BHP 50 errichten oder den kreiseigenen BHP 50 zum BHP 100 aufwerten. Zum Patiententransport werden zusätzlich weitere Ü-MANV-T Einheiten in den Bereitstellungsraum alarmiert.

MANV 100+

Bei einem MANV mit über 100 Betroffenen wird analog weiter verfahren und ein dritter bzw. vierter BHP (usw.) eröffnet. Ab 500 Betroffenen ist ein Einsatz der Medizinischen Task Force anzufragen.